Welche technischen Aspekte müssen beim Aufbau einer SaaS-Anwendung beachten werden? 4 Schritte mit denen es gelingt

Nachdem wir die wirtschaftlichen Aspekte für die Entwicklung einer SaaS-Lösung erläutert haben, soll nun der Blick auf die tatsächlichen Planung der technischen Anwendung gelegt werden. Was braucht es auf Seiten der technischen Umsetzung, um eine SaaS-Anwendung erfolgreich auf den Markt zu bringen und ein Wertversprechen für die Kunden zu validieren? Wir haben für Sie die vier Schritte zusammengefasst, mit denen strukturiert die Reise der SaaS-Entwicklung begonnen werden kann.

Schritt 1: Mit einem MVP die Saas-Anforderungen bestimmen

Ein ratsamer Schritt bevor die gesamte SaaS-Lösung mit all seinen Features entwickelt wird, ist es sich über die Kernanforderungen, die sie erfüllen soll, nachzudenken. Ein hilfreiches Mittel ist dafür das Entwerfen eines “Minimum Viable Products” (MVP) quasi ein minimal überlebensfähiges Produktes. Das bedeutet, dass zunächst ein Produkt nur mit seinen Kernfunktionen veröffentlicht wird, um so schnell und mit minimalem Risiko und Kosten wie möglich auf den Markt zu kommen. Anhand dessen wird die Grundidee validiert, um anschließend ein endgültiges Produkt entwickeln zu können.

Ein einfacher Weg, das Minimum Viable Product zu definieren, ist die Beantwortung von Fragen wie: Was ist die optimale User Persona? Welche Aktionen vollziehen die Benutzer, um ihre Probleme zu lösen und welche Lösungen können vorgeschlagen werden? Ein MVP muss die Zielgruppe ansprechen und die Menschen dazu bringen, dass Produkt nutzen zu wollen. Die Hauptziele sind das Sammeln und Analysieren von Feedback. Denn sie liefern sehr wertvolle Informationen zur Usability und User Experience: Was hat dem Benutzern gefallen und was nicht? Welche Funktionen sollten hinzugefügt/geändert/entfernt werden? Wird es genug Nachfrage für die Anwendung geben?

Gleichzeitig ist für ein lebensfähiges Produkt wichtig während des Prozesses alles zu dokumentieren. Ein Mangel an qualitativ hochwertiger Anforderungsdokumentation kann die Bereitstellung des MVPs stark behindern. Nehmen Sie sich daher die Zeit für eine strukturierte Dokumentation, in der die Anforderungen für das MVP so klar und spezifisch wie möglich vermerkt sind.

Schritt 2: Die technischen Aspekte für die SaaS-Lösung festlegen

In diesem Schritt müssen Sie festlegen, wie die Software für die SaaS-Lösung erstellt werden soll. Am besten unterstützten dabei Fachleute. Gemeinsam kann die Programmiersprache, die Frameworks und Tools definiert werden. So kann sowohl das langfristige Produkt als auch das MVP im Blick behalten werden. Gewisse Kernanforderungen gelten dabei für alle SaaS-Anwendungen, wie:

  • die Multi-tenancy – d.h. jeder Kunde (Tenant) teilt sich die Anwendung und Datenbank. Das  ist eine kosteneffiziente Möglichkeit mit geringen Wartungskosten und eine größeren Rechenkapazität zu arbeiten.
  • die Self-Service-Bereitstellung – das bedeutet, dass die Servicebereitstellung durch automatisierte Prozesse erfolgt. Das wiederum beschleunigt den gesamten Prozess, was ihn konsistenter, stabiler und skalierbarer macht.
  • die Gewährleistung der Datensicherheit – SaaS beinhaltet immer die Verschlüsselung der Daten der Nutzer und die Sicherheit der Anwendung – vom Identitätsmanagement über die Zugriffskontrolle bis zur Multi-Faktor- und Step-up-Authentifizierung muss alles abgedeckt werden.
  • das Monitoring der Benutzeraktivitäten – sogenannte Audit-Protokolle ermöglichen die Nachverfolgung von Änderungen oder die Verhinderung von Einbrüchen. Durch dieses Element kann der Datenschutz stets gewährleistet und Integritäts- und Zugriffsprobleme beobachtet und behoben werden.

Daneben gibt es noch viele weitere Funktionen. Am besten erstellt man eine Liste mit allen Funktionen, die für das Produkt erforderlich sind und unterscheidet sie in Kern- und Nice-to-have-Funktionen. Anhand dieser Prioritäten geht es dann an die Entwicklung des MVPs.

Schritt 3: Ein Entwicklerteam finden

Der Erfolg eines Produktes hängt stark von der Qualität des Entwickler-Teams ab. Es sollte also Gedanken in die Wahl dessen fließen. Hilfreich ist ein divers-aufgestelltes Team, das folgende Rollen abdeckt: Business-Analysten:in, Designer:in, Software-Entwickler:in, Qualitätssicherungsingenieur:in, Projektleiter:in.

Es ist nicht immer ganz einfach diese Funktionen gut zu besetzen. Eine Möglichkeit besteht darin innerhalb des eigenen Unternehmens Mitarbeiter zu finden oder aber externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Der Vorteil bei externer Unterstützung ist, dass die internen Kompetenzen gebündelt werden können und man sich auf die wichtigen Geschäftsprozesse konzentrieren kann, während ein erfahrenes externes Entwickler-Team das SaaS-Produkt vorantreibt. Bei der Wahl für ein digitales Produktstudio kann außerdem darauf geachtet werden, dass das Entwicklerteam die notwendigen technischen Voraussetzungen schon erfolgreich in anderen Projekten umgesetzt hat und die qualitative Umsetzung gewährleistet ist.

Schritt 4: Den Startschuss für das MVP geben

Jetzt ist es an der Zeit mit dem MVP zu starten, damit das Saas-Produkt von den Anwendern getestet und deren Feedback von den Entwicklern gesammelt werden kann. Nur durch das Weiterentwickeln des MVPs kann die Erfolgswahrscheinlichkeit der Saas-Lösung verbessert werden. So reduziert sich das Risiko, indem das Geschäftsmodell leicht iteriert und Kundenfeedback schnell integriert werden kann – ganz nach dem MVP-Mantra: Lernen – Erstellen – Messen – Wiederholen!

Fazit

Sobald sich ein Unternehmen für die Entwicklung einer SaaS-Anwendung entscheidet, kommt es an den Punkt sich um die technische Umsetzung zu kümmern. Ein sinnvolles Vorgehen ist die Möglichkeit ein MVP zu entwickeln und dadurch erste Praxiserfahrungen mit dem Kunden, dem Geschäftsmodell und den technischen Notwendigkeiten gemacht werden können. Das Ausprobieren und Lernen steht hierbei im Vordergrund und führt einen zu einem erfolgversprechenden Endprodukt.

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